Johannes Sperling, Gallery Owner // Who is Who guide to the Munich Art Scene

Johannes Sperling Gallery Owner-3053

 

Johannes ist seit kurzem Galerist in München.

Sein Ausstellungsraum – Sperling – ist ein glücklicher Zufall: er stand nämlich an der Ampel als er sah, dass der Raum renovierungsbedürftig war. Die ehemalige Apotheke ist jetzt das neue Heim zeitgenössischer Künstler wie Thomas Geiger oder Veronika Hilger (deren Show bis Ende Juli läuft!). Und das sagt Johannes zum Kunstwochenende…

„Wer sich für Kultur interessiert, interessiert sich ja meistens nicht nur für Bildende Kunst, Film, Theater, Literatur, Mode oder Musik. Verknüpfungen zwischen den einzelnen Bereichen erscheinen also in jedem Fall naheliegend. Cross-Overs zwischen den unterschiedlichen Kunst- bzw. Kulturorten sind außerdem grundsätzlich schon mal einen Versuch wert.“

„Dass das Filmfest, die Opernfestspiele und das Kunstwochenende sich stark befruchten, kann ich mir allerdings nicht wirklich vorstellen. Den Grundgedanken verstehe ich – allerdings glaube ich, dass die Teilnehmer der einzelnen Veranstaltungen vom jeweiligen Programm so eingespannt sein werden, dass ihnen kaum Zeit bleiben wird, sich die anderen Veranstaltungen anzusehen.“

„Ich wohne noch nicht so lange in München, so dass dieses Kunstwochenende mein erstes sein wird und ich nichts über die früheren Veranstaltungen sagen kann. Ich habe mich aber gefreut zu sehen, dass mit Esther Donatz, Jo van de Loo und Deborah Schamoni jüngere Galerien aufgenommen wurden. Diese Entwicklung ist in jedem Fall begrüßenswert und wird sich hoffentlich in den nächsten Jahren fortsetzen.“

„Ich freue mich sehr auf Ausstellungen wie die Solo-show von Hedwig Eberle bei Matthias Jahn oder Via Lewandowsky bei Karin Sachs. Das Programm ist ja sehr abwechslungsreich und die beteiligten Galerien sprechen nicht alle das gleiche Publikum an. Ein noch schärferes Profil bzw. ein kuratorisches Konzept, das die einzelnen Ausstellungen miteinander verbindet, könnte das Wochenende noch interessanter machen und den Galerien neue Besucher bringen. In Wien funktioniert das im Rahmen von „curated by“ sehr gut.“

„Von den teilnehmenden Galerien wird natürlich erwartet, dass Sie zu diesem Anlass höchste Qualität zeigen. Die Galeristen erwarten möglichst viele Besucher und hoffen, dass auchauswärtige Sammler, Kuratoren und andere Interessierte nach München reisen.“

„Die Münchner Kunstszene sollte dementsprechend zusammenhalten und noch enger zusammenarbeiten. Letztendlich wollen wir ja alle das Gleiche: den Ruf der Stadt als Ort für junge Kunst stärken. Und das geht nur gemeinsam.“

„Das Problem ist ja nicht, dass es nicht genügend Interesse und finanzielle Mittel in München gäbe, sondern eher, dass Interessenten und Sammler von München wenig erwarten und eher in anderen Städten und auf Messen nach junger Kunst suchen. Das große Potenzial, das München eindeutig hat, sollten wir diskutieren und gemeinsam zukunftsfähige Formate und Möglichkeiten entwickeln. Ich bin aber guter Dinge und habe das Gefühl, dass sich da gerade schon einiges tut.“

– Interview by Maria Inés Plaza Lazo for Reflektor M –